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,,Die Ungehorsame”, feministischer Lehrfilm im Auftrag der Frauenministerin

Am Dienstag in der Karwoche zeigte SAT 1 den Film ,,Die Ungehorsame” im Rahmen eines Themenabends in Zusammenarbeit mit der Bundesministerin  für Familie, Senioren,Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. Eine noch junge Ehe endet mit dem versuchten Mord des Ehemannes an seiner Frau. Mordmotiv: Frau hat die Küche nicht geputzt.  Die bereits halbtot zugerichtete Ehefrau kann den Täter mit einem Fleischspieß, den sie ihm in den Hals rammt, kurzzeitig außer Gefecht setzen, bis der Sohn der vorehelich alleinerziehenden Mutter ihr zu Hilfe kommt und dem Täter mit der Tranchiergabel von hinten den Rest gibt, während dieser dem Opfer noch mit eisernem Griff die Kehle zuschnürt. Natürlich wird die Ehefrau verdächtigt – dafür der Totalausfall der gerichtsmedizinischen Spurenauswertung - und des Mordes angeklagt. Das aber erzeugt keine Spannung, denn der Ablauf des Gerichtsverfahrens gibt einer jungen Pflichtverteidigerin die Gelegenheit, sukzessive in Rückblendenden die Wahrheit über einen Fall lang andauernder häuslicher Gewalt für das Publikum verständlich und mit vorhersehbarer Folge aufzuarbeiten.  In Etappen wird dann der Ehemann als ein Monster mit der Bereitschaft zu jeder Art irrationalen Gewaltausbrüchen gegen die Frau geschildert, ohne dass auch nur annähernd das Psychogram eines pathologischen Sonderlings gezeichnet würde oder sich das beklemmenden Gefühl über die Unausweichlichkeit eines emotional und tiefenpsychologisch verwurzelten Gewaltdramas einstellt. Also ein Film weitab von den Großen des Genres wie etwa ,,Psycho” von Alfred Hitchcock oder die Romane von Patricia Highsmith. Eigentlich kein Grund, sich damit zu befassen, wäre da nicht der aufdringliche Bildungsauftrag, der sonst den Öffentlich-Rechtlichen vorbehalten ist,  und der überwältigende Zuspruch aus den Feuilletonredaktionen: ,,Engagiert aufklärendes Beziehungsdrama”, schreibt die FAZ; ,,Tyrannenstück, das an öffentlich-rechtliche Glanzlichter erinnert” (Spiegel Online);  Eine kluge Aufarbeitung der Täter-Opfer-Beziehung, urteilt die taz; und den ,,Mut, dieses heiße Eisen anzupacken”, lobt der Stern.

Dramaturgie nach dem feministischen Lehrbuch

Der Täter: ein noch junger sympathischer Mann, erfolgreich, wohlhabend, gebildet und mit Geschmack, kurz - aus der gehobenen akademischen Mittelschicht (von Beruf Kardiologe). Erste Lehre: Häusliche Gewalt ist an kein Milieu gebunden, (sondern männlich) und kommt gerade in der ,,heilen Welt”vor, in der man sie nicht vermutet. (Deshalb wird ja auch das Opfer verdächtigt.) Dieser Täter führt dann artig der Reihe nach alle Facetten von häuslicher Gewalt vor, wie man sie aus dem feministischen Lehrbuch kennt.  Verbale Gewalt (Beschimpfung als Nutte), Tritte in den Magen und  Schläge ins Gesicht.  Und dann noch eben der Mordversuch. Und warum dies alles? Einmal wegen eines allgemeinen Beleidigtseins. Dann, weil die Frau in einem Getränkemarkt eingekauft hat. Von dem Getränkemarkt war bis dahin nicht die Rede gewesen. Gibt aber die Gelegenheit zu einer kleinen Vergewaltigung mitten in der Nacht, wohl nach dem Aufwachen aus schlechten Träumen. ,,Ich zeig dir, was der Getränkefuzzy nicht kann.” Es gab da offenbar einen Verkäufer, auf den der Täter eifersüchtig war. ,,Das glaub ich nicht. Hab ich dir nicht gesagt, dass dieser Getränkemarkt tabu für dich ist. Sag mal, red ich chinesisch.” hatte er sie angefahren bei Entdeckung des Kassenzettels. Und dann der missglückte Mordversuch, na ja, eben weil die Küche nicht geputzt war, in der forensischen Praxis eine eher seltene Todesursache. ,,Versuchst du mich zu verarschen. Aber das schaffst du nicht. Dafür bist du nicht clever genug, du kleine Schlampe.” Die Zeichnung der Figuren ist mehr als holzschnittartig. Der Täter (Mann) ist nur böse und schlecht. Das Opfer (die Frau) nur gut und liebevoll. Der Mann verbietet der Frau ihre Goldschmiede, die sie als Selbständige führt (macht sie finanziell abhängig). Er schafft das Kindermädchen ab. (Um die Erziehung soll sich die Mutter kümmern.) Die Ehefrau sei mit ihr nicht mehr zufrieden, weil sie Sachen gestohlen hätte, sagt er ihr. Also  auch noch verlogen und intrigant, (wenigstens diesen Part hätte man ja aus Gerechtigkeitsgründen der Frau zuordnen können.) Für das Kindermädchen war sie ,,wie eine große Schwester”. Das Opfer liebt ihren Mann trotz alledem. Will ihm helfen. Voller Hingabe bis zur Selbstaufgabe und Selbstanklagen. Glaubt daran, dass alles wieder wird wie früher. Hat Angst um das Kind.  Sagt natürlich niemanden etwas (einer Frau glaubt man ja nicht)  usw. usw.. Und am Ende kommt das dann doch bei Gericht alles raus. ,,Vor Gericht wird Leonie (das Opfer) von einer hochmotivierten jungen Strafverteidigerin verteidigt, und das Urteil fällt am Schluss eine patente Richterin. Die Männer können da nur schweigend zusehen.” (Süddeutsche Zeitung) Der Film endet dann mit dem Abspann - Jede vierte Frau ist schon einmal Opfer häuslicher Gewalt durch ihrem Partner geworden.

Fiktionale Realität

,,Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein”, ergänzt die taz die offizielle Statistik.  Auf diese Statistik bezieht sich auch Frau Ministerin Schwesig anlässlich der Filmpremiere in Berlin am 31.3.2015. Aber Statistik sei das eine, ,,und das andere ist, dass wir – so wie heute in diesen Film – hinter dieser Zahl in dieses Leben reinschauen. Was heißt es denn, Gewalt in der Partnerschaft zu erleben?””  Mit Themenabenden wie diesen,  dehnt sich der Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Erziehungsfernsehens nun auch auf die Privaten aus.  Etwas seltsam erscheint aber, wie viele Männer federführend an dem Projekt beteiligt waren:  Jochen Ketschau, Vice-President von SAT 1, der versichert, nun öfter solche Themenabende auf das Programm zu setzten. Ivo-Alexander Beck, Ideengeber und Produzent. Und neben dem Hauptdarsteller natürlich, Regisseur Holger Haase und Drehbuchautor Michael Helfrich. Vorsicht ist geboten! Statistisch ist mindestens einer von ihnen ein Täter.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Nov, 13:58

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