Friedensnobelpreis an Kinderstar
Der Friedensnobelpreis geht zur Hälfte an die ,,Menschenrechtsaktivistin” Malala Yousafzai. Wieso eigentlich nicht an einen Friedensaktivisten? Wer den Einsatz für Menschenrechte mit dem Einsatz für den Frieden gleichsetzt, muß die Nato wohl für eine Friedensbewegung halten. Aber dann könnte man ja gleich dem US-Präsidenten den Friedensnobelpreis verleihen. (sic!) Die imperialen Kriege werden heute global im Namen der Menschenrechte geführt. Und dafür braucht es Opfer. Das arme Mädchen Malala wurde im Alter von 12 Jahren niedergeschossen, auf dem Weg von der Schule. Und das brachte sie medial in die ideale Opferrolle: Kind, weiblich, Opfer. Das Opfer eines Verbrechens zu werden, ist keine Heldentat. Aber die Ideologie macht aus den Opfern Helden und zielt auf die Schwachen. Daher auch das oft mit viel Pathos beschworene ,,den Schwachen eine Stimme geben” (wohl, damit sie ihre Stimme nicht selbst erheben.) Die Preisträgerin ist keine Aktivistin, sondern Opfer, zuallererst Opfer. Opfer der endlosen Kriege, die die Amerikaner und ihre Unterstützer mit ihren zerstörerischen Interventionen überall in der Welt entfachen und nähren. Aber sie ist nicht das einzige Opfer. Den medialen Zuspruch in der westlichen Welt erhält sie, weil sie Opfer durch eine Kugel des Feindes geworden ist, unschuldig, nur weil sie zur Schule gehen wollte. Aber auch für die Kinder auf den Hochzeitsgesellschaften, die von amerikanischen Raketeneinschlägen atomisiert wurden, war die Schule zu Ende. Und auch das afghanischen Mädchen ist Opfer, das um ihren Vater trauert, der im Kampf gegen die Eindringlinge gefallen ist und der in der Sprache der Aggressoren nicht zu den Unschuldigen zählt. Auch dieses Mädchen ist Opfer, auch wenn die Eindringlinge in postkolonialer Manier mit ihrer Mädchen- und Frauenbefreiung über die Genderfrage den Keil in die Völker quer durch die Familien treiben möchten. Aber das Mädchen Malala ist noch in einem weiteren Sinne Opfer. Ein ehrgeiziger und überaus geschäftstüchtiger Vater, Besitzer einer Schulkette, läßt sie im Alter von 11 Jahren als Bloggerin auf einem Blog der BBC auftreten. Nach dem dem tragischen Zwischenfall wurde sie mit Hilfe einer findigen PR-Agentur, der BBC und prominenter Unterstützung von Madonna zum weltbekannten Kinderstar aufgebaut. Auftritte bei der UNO und Empfänge beim EU- Parlament und dem amerikanischen Präsidenten. Und unter den internationalen Preisverleihern brach ein regelrechter Bieterwettbewerb um sie aus. Das arme Kind wurde damit überhäuft, vom Simone de Beauvoir-Preis bis zum Sacharow-Preis. Ohne den Friedensnobelpreis bereits 10 international renommierte Ehrungen, darunter die des Time Magazins für die ,,Hundert einflussreichsten Menschen” oder von Amnesty International als ,,Botschafter des Gewissens”. Das Gewicht der Preise und Ehrungen wiegt mehr als ein Kind zu leisten vermag und ein Kinderseelchen verkraften kann. Ein Leidensweg für ein Kind, freilich ein vergoldeter. Millionengewinne mit einer Autobiografie in 25-facher Übersetzung, die man in ihrem Namen schreiben ließ. So wurde sie zur Ikone im Kampf für Kinderrechte – zum Preis ihrer eigenen Kindheit. Ein mediales Kunstprodukt mit altklugen Äußerungen bei ihren internationalen Auftritten, die ihr ,,die Erwachsenen” eingeflüstert haben, samt den einstudierten Posen, hinter denen das Kind, ihre kleine Persönlichkeit verschwindet. Als gesichtsloses und entpersönlichtes Wesen, auf das die Weltgeschichte (besser: die Medien) ihre Opferikone und ihr Heiligenbild projiziert, ist sie gezwungen, eine Burka zu tragen, eine Burka der eigenen Art. Viele der Zumutungen lassen an Kinderarbeit denken. Aber bei Malala geht es nicht nur um eine sprudelnde Geldquelle. Ein internationales Konsortium von ,,Menschenrechtlern”verfolgt das befremdliches Kalkül, aus einem Kind eine Propagandawaffe in der medialen Kriegsführung zu machen.