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Sharon Dodua Otoo legt...
und gewinnt in Klagenfurt. Auf zum goldenen Matriarchat....
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Sharon Dodua Otoo legt ein Ei ….

und gewinnt in Klagenfurt.

Auf zum goldenen Matriarchat.

Klagenfurt, Ingeborg Bachmann und Literaturtage,  dieser Dreiklang stand einmal für große Literatur, die von hier ihren Ausgang nahm. Diese Zeiten scheinen endgültig vorbei. Zu seinem Vierzigsten sei das Jubiläum auf der Höhe der Zeit angekommen, meint Wiebke Porombka in ,,Zeit Online”. ,,Diversität as it`s best.” Diversität, nicht Literatur. Also Internationalität und natürlich ,,das Geschlechterverhältnis”! Drei Preisträgerinnen gegen einen Mann. Endlich Geschlechtergerechtigkeit. ,,Auf zum goldenen Matriarchat.”  (Stefanie Sargnagel bei der Entgegennahme des Publikumspreises) So wird die jüngere Tradition fortgesetzt, ,,Männer zu Affen, Frauen zu Preisen” triumphierte schon 2015 der Literaturkritiker Jan Wiele.

Nach dem Koordinatensystem politischer Korrektheit stand die Vergabe des Hauptpreises dieses Mal wohl schon vorher fest. Sharon Dodua Otoo, weiblich, Ausländerin aus Groß-Britannien, ghanaischer Migrationshintergrund, schwarz und was noch ? –  Aktivistin. Jede andere Entscheidung hätte wohl gegen irgend eine ausgleichende Gerechtigkeit verstoßen.

Die Geschichte ist eher banal. Sie besteht aus drei Teilen, im Mittelpunkt eine Figur, die so in jeder Hinsicht das Gegenteil der Autorin ist, alt, männlich, deutsch und weiß.  Und damit das politisch korrekte Angriffsziel. Keinen Mangel an unsympathischen Männern stellte Juror Stefan Gmünder für die diesjährigen Lesetage fest.  ,,Das muss uns vielleicht zu denken geben.” (es wird gelacht)  Mit diesem unterwürfigsten  männlichen Bekennermut haben die Literaturtage politisch schon etwas gebracht.

Gezeichnet wird bei Sharon Dodua Otoo der alte, männliche, weiße Deutsche als Prototyp des Spießers. Wie zeichnet man einen deutschen Spießer? Natürlich beim Frühstück, pünktlich um sieben Uhr dreißig (deutsche Tugend) mit einem von der Ehefrau sekundengenau gekochten Frühstücksei – und doch verunglückt. Das Ei ist weich. Der Spießer verärgert -  und verkleckert sich natürlich die Krawatte. Ist das nun  genau beobachtet oder nur doof? Man muss auch nicht lachen. Nur die Ehefrau gluckst im Stillen vor klammheimlicher Schadenfreude. Sicher, wäre man bei der Szene geblieben und hätte nicht noch allerhand Klischees hinterhergejagt , wie  der deutsche Spießer ist gesetzestreu  (rote Ampel) , treudeutsch (gegen Anglizismen), und wenn jemensch ihn fragt ..naja, belassen wir es bei dieser Neuschöpfung;  wie gesagt, wäre man bei der Szene geblieben, man hätte was daraus machen können. Wer da an Loriot denkt, liegt nicht falsch. Aber hier kein Anflug von Slapstick. Die Sache misslingt, weil die Autorin auf Höheres hinaus will. Deshalb ein,,literarische Kniff”.  Im zweiten Teil wechselt die Erzählerperspektive auf das Ei. Das Ei als universeller und zeitloser Begleiter der Lebenden, denen es in  in wechselnden Gestalten so allerhand politisch motivierte Streiche spielt. Das Ei selbst hat sich geweigert, hart zu werden. Ein gesellschaftskritisches Ei , denn hart ist nämlich deutsch, wer es nicht gemerkt hat.  War auch schon mal ein roter Teppich und hätte damals gerne Helmut Kohl durch Hochklappen zum Stolpern gebracht. Bei Mugabe später ist es ihm gelungen.  Welche Linie die Autorin von Helmut Kohl zu Robert Mugabe zieht, bleibt unerfindlich. Aber irgendwie soll auch das gesellschaftskritisch sein oder metaphysische Dimensionen eröffnen mit philosophischen Tiefgang  oder surrealistisch sein. Die Jury ist sich da nicht ganz einig.

Im dritten Teil wird sicherheitshalber noch eins auf den Spießer drauf gepackt. Man soll den Sinn schließlich auch verstehen. Er, der Spießer,  begegnet – immer noch vom Ei erzählt – unvorhergesehen seiner Putzfrau , die er bis dato nicht kannte, im Bad. Dort wollte er seine Krawatte säubern. Die Putzfrau hat seinen Schlüpfer in der Hand und es entspannt sich folgender Dialog: ,,Wer bist du? , fragt er  (mit Schweißperlen auf der Stirn(!)) ,,Ich bin deine Putzfrau.” ,,Duzen wir uns?” ,,Sie haben damit angefangen”

Übrigens die Autorin hat die einzelnen Teile mit umfangeiche technischen Leseanweisungen versehen. Bei dem ersten Teil soll man sich zum Beispiel das linke Auge zuhalten und den Text in die rechte Hand nehmen. Bei dem zweiten Teil soll man die rechte Hand langsam zum Kopf heben und das rechte Auge zuhalten. Ein Selbstversuch hat ergeben: Lassen Sie es, die Geschichte wird dadurch auch nicht besser.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Nov, 13:58

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