Wahlen in Ägypten
Nach den vorläufigen Meldungen über die Wahlen des Präsidenten in Ägypten liegen der Kandidat der Muslimbrüder, Muhammed Mursi, und der “Kandidat der Militärs”, der letzte Ministerpräsident in der Regierung Mubaraks, Ahmed Shafiq, vorne und werden in die Stichwahl gehen. “Warum hassen sie uns so”, zitiert Julia Gerlach in der Frankfurter Rundschau vom 26. Mai eine twitternde ägyptische Aktivistin. Gemeint sind wohl die Wähler. Ein Schlag ins Gesicht der Revolutionäre, konstatiert auch Julia Gerlach, wenn es nach Auszählung aller Stimmen “so schlimm wird wie erwartet.” Vor allem für die Revolutionäre in den westlichen Staatskanzleien und Redaktionsstuben eine herbe Enttäuschung. Das Volk verrät die Revolution!
Peter Koch - 26. Mai, 17:47
Die Entäuschung für Europa
Natürlich ist auch die Gruppe der europäisch gesinnten Intelektuellen in Ägypten enttäuscht. Aber wir sollten akzeptieren das es einen dritten weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus gibt. Auch die parlarmentarische Demokratie europäischen oder US Prägung muss nicht immer das Allheilmittel sein.
Sofort wenn eine Entwicklung aus dem gelernten Muster ausbricht und in eine den meiusten Europäern unbekannte Richtung geht bricht Panik aus. Die Muslim Bruderschaft, die sich ja als einzige Gruppe in der arabischen Welt nachhaltig und dauerhaft gegen Kapitalismus, versteckten und offenen Kolonialismus gewehrt hat wird als ewig gestrig, islamistisch und unfreiheitlich diffamiert.
Da den Beobachtern gerne bei der Nennung der Sharia der Angstschweis ausbricht, ohne im übrigen zu wissen was es mit dem islamischen Recht auf sich hat, wird in denen, die einen islamischen Staat in Ägypten aufbauen möchten bereits der Feind gesehen.
Obwohl doch das islamische Recht auf ähnlichen ethischen und moralischen Werten wie z.B. die unveränderlichen Artikel des Grundgesetzes aufgebaut sind und deshalb auch mit diesem kompatibel ist.